Am Sonntag Exaudi („Erhöre mich“ Ps 27,7) liegt der Predigt in der Reutlinger Marienkirche ein Abschnitt aus dem Epheserbrief zugrunde (Eph 3,14-21), eigentlich ein Gebet. Darin findet sich der wunderbare Satz: „Ihr seid in Liebe eingewurzelt“. Das Eingewurzeltsein ruft in uns Sinnbilder aus der Pflanzenwelt hervor. Der Erfinder des „Kindergartens“, Friedrich Fröbel, sah in der Metapher vom Garten nicht nur ein Vergleichsbild, sondern sogar ein Vorbild: So wie man sich im Garten um junge Pflänzchen liebevoll kümmert und ihnen hilft, sich zur Entfaltung zu bringen, so möge das auch mit Kindern im „Kindergarten geschehen. Seit einem eigenen Besuch in Oberweißbach (Thüringer Wald), wo Fröbel geboren wurde und seine ersten Kindheitsjahre verbrachte, hat mich diese Herkunft des Begriffs und Konzepts des Kindergarten immer wieder überzeugt. Unsere Kindergärten als Orte, an denen Kinder die Erfahrung des in Liebe Eingewurzelt-Seins machen dürfen, das wünsche ich mir.
Kernsätze der Predigt: Für den Beter und Briefschreiber ist Christus der alle anderen überragende „Klassiker der Pädagogik“. Christus ist der Lehrmeister, durch und von dem wir lernen, was „die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist“. … Erkenntnis-, Lern- bzw. Bildungserfahrungen gelingen dann besonders, wenn sie in einer Atmosphäre des Vertrauens und Zutrauens stattfinden können, wenn Lehrende in Lernenden das Gefühl wecken können: Die mögen mich, die trauen mir etwas zu, die glauben an mich und mein Vorankommen, wenn also eine grundsätzlich liebevolle Atmosphäre gegeben ist. …„Jeder Mensch soll … erkannt und gepflegt werden; als ein Unterpfand der Liebe, der Nähe, der Gnade Gottes, als eine Gottesgabe.“ (Fröbel) … Deshalb behaltet dies in euren Herzen und Köpfen: Ihr seid in Liebe eingewurzelt und gegründet, damit ihr die Liebe Christi erkennen könnt.