Die Predigt an Gründonnerstag in der Marienkirche beschäftigt sich vor allem mit dem Schluss des Predigttextes (1. Kor 11, 23-26). Sooft wir das Abendmahl feiern, verkündigen wir den Tod des Herrn, meint der Apostel Paulus. Dass spätestens damit Gott selbst gestorben ist, nehmen Religionskritiker gerne auf, allen voran der Pfarrerssohn und zum Atheisten erwachsenen Friedrich Nietzsche vor knapp 150 Jahren. Demnach seien dann z.B. Kirchen nur noch Grabmäler Gottes. Und ja, das sind sie, sie verkündigen eben auch den Tod des Herrn – keine Kirche ohne Kreuz -, aber sie sind auch Lebensorte: Hoffnungsorte für das Leben.
Kernsätze der Predigt: Verrückt ist heutzutage nicht mehr „der tolle Mensch“ Nietzsches … Verrückt ist vielmehr eher, wer noch immer an Gott glaubt … Und das aller Verrückteste ist der Tod Gottes selbst. Wir glauben daran, dass Gott sich so an unsere Seite stellt, dass er selbst in Todesgefahr und -nähe nicht von uns weicht. … Nichts Menschliches ist ihm fremd geblieben. Nicht einmal die Angst vor dem Tod …. Gott fühlt mit uns, Gott empfindet unsere Zweifel am Sinn des Schicksals mit … Er wird jedoch nicht für immer und ewig der Verstorbene sein. Er wird wiederkommen, und mit ihm das Leben selbst. Zum Glück! Es ist unser aller Glück! Das Leben behält den Sieg!
20250417_Gründonnerstag_Marienkirche_Reutlingen_1Kor_11,23-26