Am sog. Hirtensonntag widmet sich die Predigt in der Marienkirche in Reutlingen einem Abschnitt aus dem Johannesevangelium, in dem Jesus sich als „der gute Hirte“ bezeichnet (Joh 10,11-16). Nebenbei interessant, dass im Griechischen hier nicht das normale Wort für „gut“ steht, sondern ein Wort, das auch mit „schön“ übersetzt werden könnte. Ich musste bei der Vorbereitung immer an das „schöne“ Bild vom Schafträger in der Priscilla-Katakombe in Rom denken, das in meinem Lateinbuch abgedruckt war und sich mir tief eingeprägt hat. So stelle ich mir den guten Hirten vor.
Kernsätze der Predigt: Jesus kümmert sich als Hirte bis zum Äußersten und noch darüber hinaus … Sein Einsatz ist grenzenlos … Weder ist seine eigene Lebenshingabe für ihn eine Grenze, vor der er zurückweicht, noch ist der eine Stall – dem auch er zugerechnet wird – für ihn unüberwindliche Grenze … Christus Jesus ist der gute Hirte für alle! … So wie Jesus seinen Hirtendienst versteht, gibt es keine einheitliche Norm. Seine Herde ist vielgestaltig und vielfältig … Christus, gleich wie immer man
ihn sich vorstellt, wie immer man ihn mit Mitteln der Kunst darstellt, immer ist er dieser eine, der Grenzen überwindet, der grenzenlos fürsorglich ist.