Für die Predigt an Palmsonntag in der evangelischen Andreaskirche in Eningen entschied ich mich für eineinhalb Verse (des regulären Perikopenabschnitts) aus dem Buch des Propheten des Jesaja, in denen davon die Rede ist, dass Gott uns das Ohr öffnet, alle Morgen neu (Jes 50,4b.5). Wie wichtig das Hören ist, wird in einer Zeit selbstbezüglicher Kommunikationsräume immer wichtiger. Die Bitte um ein hörendes Herz (des jungen Königs Salomo) tut uns allen gut, in Kirche und Gesellschaft. „Demokratie braucht ein hörendes Herz“ meinte unlängst der Soziologe Hartmut Rosa. Kirchen sind Übungsräume für das Hören, die stillen Sakralräume ebenso wie äußerst belebte andere kirchliche Orte (Kitas, Haus de Familie, Citykirche, Gemeindehäuser usw.), in denen das Aufeinanderhören, das Zuhören geübt wird.
Kernsätze der Predigt: Wir brauchen dieses Herzenshören dringender je für unser kirchliches und gesellschaftliches Zusammenleben … Es braucht Übungsräume [Kirchenräume] der Stille und Übungsräume des wechselseitigen Zuhörens [kirchliche Orte] … Hören zu können, ist eine Gnade … Gottes Wort bleibt ewig … Wenn wir Gottesdienstfeiern, praktizieren wir eine geistliche Kunst des Hörens … Lasst uns das Hören auf Gott und die Welt üben und dabei beginnen mit dem Dank gegenüber dem, der uns alle Morgen neu das Ohr weckt.
20250413_Palmsonntag_Andreaskirche_Eningen
Der Gottesdienst wurde in einem Live-Stream aufgezeichnet.