Diese Frage wurde mir vom Reutlinger Generalanzeiger Anfang Februar ’25 gestellt, nachdem an der Tübinger Stiftskirche ein Banner mit eben dieser Frage aufgehängt worden war. Doch ob Jesus Klimaaktivist wäre, das will ich so eigentlich gar nicht beantworten. Deshalb will zunächst etwas grundsätzlicher und dann doch auch wieder konkreter antworten:
Für mich steht fest, dass wir als Christinnen und Christen von der Bibel her einen ganz göttlichen klaren Auftrag haben, die Schöpfung nicht nur zu bebauen, sondern auch zu bewahren (Gen 2,15). Als Christ glaube ich an Gott als den Schöpfer von Himmel und Erde. Dieser Schöpfergott hat uns Menschen nach seinem Bild geschaffen (Gen 1,27), und deshalb kann nur das auch gut sein, was dem Willen Gottes entspricht.
Der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung ist deshalb nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine theologische. Es geht um die Schöpfung Gottes. Klimaschutz ist ein Dienst für diese Erde und alle, die auf ihr leben, und ist ebenso ein praktischer Dienst gegenüber Gott unserem Schöpfer.
Grundsätzlich geht es uns beim Klimaschutz nicht um Aktionismus, sondern um einen pragmatischen, aber deshalb nicht weniger konsequenten Weg. Wir wollen nicht länger auf Kosten kommender Generationen wirtschaften, sondern unseren Beitrag heute und in den kommenden Jahren dafür leisten, dass wir unseren einen Planeten nicht weiter schädigen.
In einem unserer Gesangbuchlieder heißt es: „Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben. Drum sei zum Dienst bereit, gestundet ist die Zeit, die uns gegeben.“ (EG 659,1)
Konkret:
Als Evangelische Kirche in Reutlingen fühlen wir uns an den biblischen Schöpfungsauftrag als Leitlinie in unserem konkreten Handeln gebunden, z.B.
– wenn wir für unsere Mitarbeitenden Job-Tickets oder Job-Bikes fördern,
– wenn wir seit vielen Jahren ein intensives Energie-Monitoring in unseren Gebäuden und energetische Sanierungen durchführen,
– wenn wir Photovoltaik-Anlagen betreiben und aktuell unsere Standorte auf die Möglichkeit von Geothermie prüfen. Das neue Diakonische Zentrum Christuskirche wird beispielsweise vollkommen klimaneutral betrieben werden können, mit Photovoltaik und Geothermie.
Als Evangelische Landeskirche in Württemberg wollen wir bis 2040 klimaneutral werden, weshalb wir als Reutlinger Gesamtkirchengemeinde bereits ein entsprechendes Klimaschutzkonzept beschlossen haben. Ein hauptamtlicher Klimaschutzmanager hilft uns dabei sehr und organisiert zusammen mit den Gremien die vielen Einzelmaßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität und damit zur Bewahrung der Schöpfung.